Meine Ankunft und meine ersten Tage
Die Zeit vor meiner Abreise und dem Start meines Freiwilligendienstes war sehr voll und etwas stressig. Beim Packen wollte ich nichts vergessen und außerdem meine Freunde und Familie noch in Ruhe verabschieden können. Das habe ich zum Glück auch ganz gut hinbekommen und es war nicht allzu traurig. Das lag aber auch daran, dass es schwierig ist sich vorzustellen für ein gesamtes Jahr von zuhause weg zu sein und alleine zu leben und etwas völlig neues zu erleben. Meine Freunde hatte ich ja alle nochmal zu mir nachhause zum Abschied eingeladen und meinen Bruder und meinen Papa musste ich leider davor schon verabschieden. Paula habe ich noch in der Nacht um 3h morgens verabschiedet bevor ich mit Mama zusammen nach Frankfurt gefahren bin. Es war sehr angenehm und schön von ihr gebracht zu werden, auch wenn ich sehr müde und fertig war.
Am Flughafen habe ich dann auch schon die anderen 7 Freiwilligen getroffen, mit denen ich gemeinsam nach Cancun geflogen bin. Es war sehr schön gemeinsam mit ihnen diesen Schritt zu machen und in unser FSJ zu starten. Dadurch hat es sich nicht ganz so schwer und alleine angefühlt.
Der Flug war sehr angenehm und ging echt schnell rum. Dort hatte ich nochmal viel Zeit zum nachdenken über alles was kommt und was war. Als wir kurz vor Cancun waren sah das Meer wunderschön aus und ich war sehr aufgeregt auf einmal. Wir sind dann alle gemeinsam mit dem Bus nach Playa del Carmen gefahren und wurden dort von Mario, unserem Mentor und unserer Anprechperson, abgeholt. Wir hatten dann dort ein Airbnb für eine Nacht. Das war sehr schön und gepflegt. Am Abend sind wir gemeinsam etwas den Ort erkunden gegangen und waren Boritos essen. Die waren wirklich sehr lecker und auch der Saft war köstlich. Die anderen und ich waren aber irgendwann unglaublich fertig, wegen der langen Reise, der Hitze und feuchten Luft und wegen des Jatlegs.
Die erste Nacht war sehr angenehm und gut, da ich dringend Schlaf gebraucht habe.

Playa del Carmen, Tulum und die Kultur hier ist extrem anders als in Deutschland. Als wir durch die Straßen gelaufen sind war es schon eine Reizüberflutung und ich war erstaunt, wie alles aussieht. Es gibt viel Dreck auf den Straßen, es stinkt in vielen Ecken und die Geschäfte sehen ganz anders aus. Dabei ist alles sehr bunt und es gibt viel Trubel auf den Straßen, aufgrund des Verkehrs und auch den Hunden und Katzen, die auf den Straßen leben. Es war toll zu sehen und alles sah sehr schön aus. Aber auch sehr fremd und für mich und anfangs auch ein bisschen viel. Nach einer Weile habe ich mich aber schon daran gewöhnt und den Trubel lieben gelernt.
Man wird als Europäer aufgrund der Hautfarbe sehr viel angeguckt und das lässt sich, wie ich gemerkt habe, auch nicht vermeiden, wenn man weniger freizügig rumläuft. Generell laufen die Frauen hier auch viel freizügig herum, was aber auch an der Lage am Strand liegen kann.
Anfangs war ich sehr angstvoll, auch wegen der kriminaltiät und dass mir als Frau etwas schlimmes zustoßen könnte. Aber das ist ein bisschen verschwunden, da ich es hier nicht als so gefährlich wahrnehme. Auch Pepe, der Junge, der uns nach Tulum gefahren hat, hat uns gesagt, dass Playa und Tulum nicht gefährlich sind. Trozdem passen wir natürlich sehr auf.
Auch die Hitze war am anfang so extrem. Wenn man länger draußen unterwegs ist, ist man nach einer Zeit am ganzen Körper nass. Doch mit der Zeit gewöhnt man sich immer mehr daran und es fühlt sich nicht mehr so unaushaltbar an.


Bienvenida en el Parque la Ceiba
Wir waren mit Mario im Parque la Ceiba in Playa del Carmen am nächsten Morgen um 9h verabredet. Er hatte eine Überraschung für uns vorbereitet. Wir sind leider viel zu spät angekommen, da wir noch nach Frühstück gesucht haben und uns dabei verlaufen haben. Wir sind sehr geschwitzt dort angekommen und dann wurde wir mit auch anderen Freiwilligen aus México, die dort auch arbeteiten, willkommen gehießen. Wir haben dann eine Rally gehabt, die echt schön und süß war. Wir wurden von allen unglaublich nett emfangen und die Menschen, die in dieser Organisation arbeiten hier sind generell sehr nett. Ich habe aber auch gemerkt, wie schwer es für mich ist mich zu verständigen auf Spanisch und dass ich da echt noch viel üben und lernen muss. Verstehen geht immer ganz gut, aber manche Sachen dann doch noch nicht. Egal, ich habe trotzdem das Gefühl kleine Fortschritte zu machen. Vor allem durch meine Arbeit, wenn ich mit den Kindern Rede, aber auch mit Raquel und Yesi, die beiden, die die Ecoludeteca leiten.
Wir haben bei der Reli viel über die Kultur, die Pflanzen, das Essen und das Tanzen in México und vorallem Yucátan gelernt.
Der Parque la Ceiba ist sehr schön tropisch und voll mit Pflanzen und Tieren die es nur hier gibt. In der Mitte ist eine offene Bibiliothek und ein kleines Café. Die Rally war ein toller Empfang und auch Mario ist super lieb und bereit auf uns alle einzugehen. Er hat uns danach noch eine kleine Präsentation über die Organisation “Flora Fauna y Cultura A.C.” gehalten und wie wir uns am besten in bestimmten Situationen verhalten sollten. Alles auf Spanisch. Flora Fauna y Cultura ist die Organistion der drei Einsatzstellen in México, in denen wir als Freiwillige arbeiten. In Tulum, Playa del Carmen und Chemuyil.



Ankommen in Tulum
Dann sind wir nach Tulum gefahren und Lydia und ich waren sehr aufgeregt, wie unsere Wohnung aussehen wird und wir hatten Angst, dass es eher ein Hostel anstatt einer Wohnung ist.
Naja, es war dann ein Hostel und wir haben ein sehr kleines Zimmer was wir uns teilen müssen. Zurzeit sind wir noch in einem kleinem Doppelbett, aber wir wechsel noch einmal das Zimmer, wo wir dann zwei Betten haben werden. Wir waren ehrlich gesagt etwas geschockt und hatten Angst davor dort für ein Jahr zu leben. Der Vermieter hat uns dann noch die Dachterasse gezeigt, die auf den ersten Blick echt schön war. Es gibt hier eine offene Küche und sogar einen Pool.
Später erst ist uns nach und nach aufgefallen, dass es hier echt nicht so hygienisch ist und wir haben uns sehr erschrocken, als wir auf einmal eine Ratte und eine Kakerlake am zweiten Tag in unserer Küche hatten.
Der Anfang war für Lydia und mich nicht so leicht, da wir etwas orientierungslos hier in Tulum waren. Durch die Sprache und das nicht kennen des Ortes hat es etwas gedauert sich einzurichten und ein bisschen zuhause zu fühlen. Wir leben zur Zeit noch aus unseren Koffern und haben noch viel Organisatorisches zu tun für unser Zimmer, damit wir dort für ein Jahr leben können.
Ich habe auch immer wieder Momente in denen ich mich unsicher und orientierungslos fühle, besonders aufgrund der Sprache.
Die Busse hier zum Beispiel sind sehr schwer zu verstehen. Sie heißen Colectivos und es gibt keine bestimmten Zeiten, an denen sie fahren. Wir haben an unserer Arbeitsstelle nachgefragt, wie man mit ihnen zum Strand kommt und sie habe uns die Stellen gesagt, wo sie abfahren. Man kann dann jederzeit sagen, wenn man raus will. Es gibt aber auch Stationen, an denen er immer hält. Das mussten wir aber erstmal verstehen und ist sehr verwirrend, noch immer. Trotzdem ist es cool mit ihnen zu fahren, da damit meist nur Einheimische fahren
Tulum ist etwas kleiner als Playa del Carmen und dadurch das es etwas entfernt vom Strand liegt nicht so touristisch. Es gibt eine Tourimeile, jedoch in allen anderen Straßen ist alles eher einfach und ärmer. Es kommt mir aber nicht so dreckig vor wie Playa del Carmen und es ist etwas beruhigter. Wir haben schon die kleinen Geschäfte in unserer Straße erkundigt und wissen jetzt, wo wir hingehen wollen und wo nicht.
Wir haben auch schon bei kleinen Ständen am Straßenrand Quesadillas gekauft, obwohl wir ein bisschen Respekt vor dem Essen an der Straße hatten. Es war aber sehr lecker und wir hatten eine sehr schöne Begegnung dort. Die Frau die dort mit ihrem Kollegen gearbeitet hat hatte ein kleines Kind, dass uns dann andauernd ihre Puppen gegeben hat. Wir durften uns zu ihnen setzen und haben dort gegessen. Es war irgendwie ein toller Moment.
Obwohl wir hier noch nicht so viele Tage leben habe ich das Gefühl, dass wir schon etwas Routine bekommen haben und wir mehr wissen wohin mit uns.
Es gibt gefühlsmäßig immer wieder auf und abs, aber im großen und ganzen funktioniert es schon ganz gut.
Wir haben Tacos für uns entdeckt mit Guacamule, Gemüße und Soja. Das essen wir jetzt jeden Abend. Generell finde ich das essen hier echt lecker.
Ananas Momente
Nachdem wir den ersten Tag in Tulum nicht als ganz so leicht empfunden haben dadurch, dass das Einkaufen sehr anstrengend war und wir uns erst nicht ganz wohl in unserem Hostel gefühlt haben, haben wir uns vorgenommen nun etwas schönes zu erleben.
Wir wollten einen guten Moment und wir wollten endlich an den Strand. Wir hatten geplant mit dem Collectivo dort hinzukomen und haben es tatsächlich auch geschafft. Auch wenn wir sehr angespannt waren. Wir haben dann also Bescheid gesagt, als wir aussteigen wollten und sind dann von dort etwa 20 min zum Strand gelaufen. Erst im Nachhinein haben wir erfahren, dass wir in einen Nationalpark gegangen sind, der auch eigentlich etwas kostet. Wir sind mit einem Weg über die Felsen am Strand an der Bezahlstelle vorbeigelaufen.
Der erste Moment, an dem wir das Meer gesehen haben war unglaublich. Es ist so unbeschreiblich schön und nicht auf dem Foto einzufangen. Wir konnten aber nicht aufhören Fotos zu machen. Dann sind wir weiter zum Sandstrand gelaufen und es war einfach nur traumhaft. Also ein richtiger Ananasmoment. Das Wasser ist so durchsichtig und türkis. Und es ist warm. Wir haben es voll genossen und konnten nicht glauben, dass wir jetzt ein Jahr lang immer dort hingehen können und es uns immer glücklich machen kann.
Ecoludoteca la Ceiba
Am Donnerstag den 29.08.24 sind Lydia und ich das erste mal um 2h Nachmittags zu unserer Einsatzstelle gegangen. Raquel und Yesi hatten uns erstmal eingeladen, um zu quatschen und alles zu klären. Es handelt sich bei meiner Einsatzstelle um eine Einrichtung für Kinder, die immer kommen können und gehen, wenn die Eltern dies benötigen. Es ist dabei nicht verbindlich, sondern offen für alle Kinder zu unbestimmten Zeiten.
Wir waren etwas aufgeregt, aber es war dann sehr entspannt. Die beiden sind sehr offen und nett. Außerdem versuchen sie uns bei allem zu helfen und wir können sie alles fragen. Wir haben uns etwa eine Stunde unterhalten und dann haben Lydia und ich uns mit den Kindern beschäftigt. Hauptsächlich spielen wir mit ihnen und sollen darauf aufpassen, dass sie nicht rennen und sich nicht schlagen. Die Arbeit und also nicht besonders schwer, trozdem waren wir beide am ende sehr fertig.
Wir haben uns such schon überlegt, was wir für Bastelaktionen für die Kinder anbieten wollen und werden warscheinlich die nächsten Tage mit ihnen Armbänder machen.
Der zweite Tag an der Arbeit war sehr kurz, da keine Kinder da waren. Wir haben uns dann mit Raquel und Yesi unterhalten und typisch Mexicanische Dulces probiert. Nach einer Stunde haben wir dann die Ecoludoteca geschlossen und sind mit den beiden noch auf den Markt gegangen, wo es alles was man brauchen könnte zu kaufen gibt.
Schnorcheln in Playa
Heute haben wir Greta, Illon und Nicola in Playa del Carmen besucht. Es war ein voll schöner Tag und toll sich mit den anderen Auszustauschen über das, was wir so erlebt haben in den letzen Tagen. Helene aus Chemuyil war auch dabei. Wir sind erstmal Richtung Strand. Dort wurden wir direkt angesprochen und uns wurde eine Tour zu Korallenriffen zum Schnorcheln angeboten. Wir haben uns länger mit ihm unterhalten und weil der Preid echt ganz gut war haben wir es dann einfach gemacht. Es war sehr eindrucksvoll und sehr lustig mit denen, die uns Begleitet haben.
Momentan sind wir noch etwas touristisch, ab und zu unterwegs, jedoch finde ich das okay für den anfang, um alles erstmal zu sehen.
Es ist verrückt hier zu sein und komisch zu wissen so lange hier zu sein. Doch es fühlt sich schon ein bisschen angekommen und gut an, obwohl ich weiß, dass ich noch richtig ankommen muss. Noch fühle ich mich etwas isoliert von dem Leben der Einheimischen hier und eher außerhalb dessen. Man wünscht sich richtig in diesem Leben hier drinne zu sein irgendwann und auch Menschen zu kennen, aber das kommt bestimmt mit der Zeit.
Schöner Tag
Heute war ein schöner Tag. Er verlief ganz anders, als gedacht. Raquel und Yesi, die Leiterinnen der Ecoludoteca, haben uns am Tag vorher nur gesagt, dass wir schon um 9:30h kommen sollen und dann bis 14h arbeiten werden. Wir haben das auch nicht weiter infrage gestellt und sind davon ausgegangen, dass wir ganz normal wieder die Kinder betreuen werden. Bis Raquel uns ein Video gezeigt hat von den anderen, die bei Flora Fauna y Cultura in Playa del Carmen und Chemuyil arbeiten, wie sie in einem Bus zu uns fahren. Auch die Freiwilligen aus den Orten sind alle an unsere Arbeitsstelle gekommen. Lydia und ich waren die einzigen, die nichts davon davor wussten. Das war sehr überraschend und lustig.
Auf einmal war alles in der Arbeitsstelle ganz voll und belebt. Alle waren so gut gelaunt und sind tanzend in den Raum gelaufen. Raquel und Yesi haben den Vormittag über dann das Programm für alle anwesenden Leute angeleitet. Sie haben erklärt, dass wir versuchen sollen uns wie die Kinder zu fühlen währenddessen. Also wir sollen einfach spaß haben und das machen, was wir Lust haben zu machen. Wir haben verschiedene Kinderspiele nacheinander gespielt. Dabei hat man sich nochmal besser kennengelernt. Ich war jedoch trotzdem öfters ein wenig verloren, weil ich manche Aufgaben nicht verstanden habe. Ich habe häufig nochmal Greta oder Lydia gefragt, was genau wir machen sollen. Besonders als wir zu einer bestimmten Kategorie Begriffe der Reihe nach aufsagen sollten, ohne einen Begriff zu wiederholen. Das hat mich sehr gestress, aber ich habe mich irgendwie durchgekämpft.
Zwischendurch gab es dann kleine Gebäcke und Kaffee und später noch Tamales. Tamale ist ein typisches Essen aus Südamerika, dass aus Mais, Ei und Fleisch besteht. Währenddessen haben alle ein bisschen gequatscht und es wurde am Ende noch zu der laufenden Musik getanzt, nachdem wir noch für eine Mitarbeitende wegen ihres Geburtstages gesungen haben . Da haben wir auch ein bisschen mitgemacht und versucht den Tanzschritten zu folgen.
Wir haben uns als Freiwillige dann überlegt nachmittags noch etwas gemeinsam hier in Tulum zu unternehmen. Lydia und ich haben Greta, Helene und Illon in unser Apartment eingeladen. Wir waren mit ihnen gemeinsam in unserem Pool und haben dort Früchte gegessen.
Der gesamte Tag ist unglaublich schnell vergangen und verflogen, weil wir andauernd viele und schöne Dinge gemacht haben. Heute Abend fühlt sich alles dadurch irgendwie erleichteter an und einfacher. So hat man wieder mehr Kraft für die nächsten Tage.
Morgen wollen Lydia und ich nochmal zum Strand fahren. Das können wir nähmlich jetzt gut machen, da wir uns Gestern Fahrräder gekauft haben. Im Nachhinein sind wir nicht sicher, ob wir dabei ein bisschen über den Tisch gezogen wurden. Für ein Jahr lohnt es sich jedoch, da wir die Fahrräder dem Mann, der sie uns verkauft hat auch wieder zurückgeben können.
Erst heute ist mir aufgefallen wie sehr die Organisation “Flora Fauna y Cultura” und alle ihr Stellen und Playa del Carmen, TUlum und Chemuyil unglaublich verbunden sind und sehr darauf achtet, dass wir eine gute Gemeinschaft haben,uns alle kennen und wir gemeinsam Dinge erleben. Alle Leute sind unglaublich lieb, lachen viel und achten aufeinander. Es fühlt sich sehr familiär an und angenehm. Das Verhältnis zwischen Vorgesetzten und eher Untergestellten ist sehr freundschaftlich und verbindend. Man merkt wie gerne die Leute in dieser Organisation arbeiten und es ein bisschen ihre Passion ist. Das war toll zu sehen heute und natürlich auch angenehm, da wir als Freiwillige wieder zusammen gekommen sind. Ich freue mich deswegen sehr in dieser Communitiy zu sein und die Menschen darin näher kennenzulernen. Das war mir vorher garnicht so bewusst, gibt einem aber eine gute Sicherheit.